Bild, von links:
Bürgermeister Christian Mauch, Verbandsvorsitzender HWG;
Willi Oberndörfer mit Ehefrau, Wasserwärter HWG, verabschiedet in Ruhestand
Bürgermeister a.D. Stefan Ohr, verabschiedet aus den Gremien
Isolde Ansorge, Geschäftsführerin der HWG
Marcus Bühler, Abteilungsleiter Dienstleistungen NOW
Holger Gersten, NOW, technischer Betriebsführer der HWG
Kräftige Investitionen ins Trinkwassernetz
Der Zweckverband Hohenloher Wasserversorgungsgruppe (HWG) mit Sitz in Gerabronn hielt am 27.11.2024
seine Jahresversammlung im Bürgerhaus in Blaufelden – Herrentierbach ab.
In seiner ersten Sitzung als Verbandsvorsitzender begrüßte Bürgermeister Christian Mauch aus Gerabronn die Verbandsmitglieder, welche aufgrund der Kommunalwahlen teilweise mit neuen Gesichtern vertreten waren.
In seinem Bericht zu Beginn der Sitzung würdigte Mauch unser sauberes Trinkwasser in der Region als eine der wertvollsten Ressourcen, welches ein Privileg und Geschenk zugleich sei. Dies dürfe niemals zur Selbstverständlichkeit werden und die Wasserversorger tragen hier Verantwortung.
Es ist eine große Herausforderung in Zeiten des Klimawandels, wachsenden Bevölkerungsstrukturen und sanierungsbedürftiger Infrastruktur, diesem entgegen zu steuern und weiter in die Netze und Anlagen der Trinkwasserversorgung zu investieren, neue Ressourcen zu erschließen und die Finanzierung dafür zu stemmen. Gefragt ist hier auch der Wille zur Zusammenarbeit zwischen Politik, Wirtschaft und der Bürgerschaft, so der Verbandsvorsitzende: „Trinkwasser müsse bezahlbar bleiben.“
Um die Trinkwasserversorgung in der Region weiter zukunftssicher zu machen, wurde im Verband die jährliche Investitionssumme in die Anlagen deutlich erhöht, um die Kosten generationsgerecht zur verteilen und einem Investitionsstau entgegen zu wirken. Mit Fördermitteln vom Land ist derzeit nicht zu rechnen, trotz aller Anstrengungen des Verbands findet dies in Stuttgart kein Gehör. Mauch verweist hierbei auch auf die Problematik des ländlichen Raums, weite Entfernungen, geringe Einwohnerdichte, dies führt ebenso zu höheren Kosten.
Erfreulich ist, so Verbandsvorsitzender Mauch, dass sich die Niederschläge in diesem Jahr nach mehreren mageren Jahren sehr positiv auf den Grundwasserspiegel und die Quellschüttungen ausgewirkt haben. Gut für die Trinkwasserversorger, jedoch prophezeien die Prognosen für die nächsten Jahrzehnte eine rückläufige Grundwasserneubildung.
Betriebsführer der HWG Holger Gersten berichtete anschließend über das Verbandsgeschehen: 2,42 Mio. cbm Trinkwasser wurden 2023 an knapp 32.000 Einwohner der 11 Mitgliedergemeinden und einige Sonderabnehmer verkauft. Etwas niedriger als im Vorjahr lag die Wasserabgabe, so Gersten, auch der Spitzenverbrauch aus 2022 wurde nicht erreicht. Umgerechnet verbrauchte 2023 jeder Einwohner 211 Liter pro Einwohner pro Tag. Der Wasserbezug erfolgt über den Zweckverband Wasserversorgung Nordostwürttemberg (NOW) Crailsheim, Kooperationspartner der HWG. Einwandfreie Wasserqualität, das ist oberstes Gebot der NOW, soll das gelieferte Trinkwasser haben. Die Wasserhärte liegt derzeit bei 13,3° – 13,6° dH, dies entspricht einem mittleren Härtebereich. Gersten informierte über aktuelle Baumaßnahmen, beispielsweise die Sanierung des Hochbehälters Rot am See – Limbach oder der Neubau des Hochbehälters Creglingen – Frauental. Verschiedene Verbindungsleitungen und Ortsnetzleitungen werden saniert. Die Investitionen sind notwendig, es gibt ein Instandhaltungskonzept, da ist noch viel zu tun, so Gersten
In das Betriebsgeschehen der NOW Crailsheim konnte Abteilungsleiter Marcus Bühler von der NOW dem Gremium einen kurzen Einblick gewähren. Auch im NOW-Gebiet ist ein deutlich höheres Bauvolumen für die Erneuerung von Anlagen vorgesehen, durch viele Rohwasserkonzeptionen mit Neubauten wurden Sanierungsprojekte zurückgestellt. Dies führt ebenso zu Mehrkosten für die HWG im Wasserbezug. Bühler konnte für das Jahr 2024 berichten, dass durch die regelmäßigen Niederschläge eine Hochabnahmephase, wie in den letzten Jahren in den Sommermonaten üblich, ausblieb. In künftigen Jahren kann davon jedoch nicht ausgegangen werden. Rohwasseroptimierung und -erschließung sind ein zentrales Thema der NOW im Hinblick auf den Klimawandel. Die Lieferung von ausreichend Trinkwasser, auch in Extremzeiten, zu gewährleisten, ist eine der Hauptaufgaben der NOW.
Die Jahresabrechnung 2023 der HWG fällt sehr erfreulich aus, teilte Geschäftsführerin Isolde Ansorge dem Gremium in der Verbandssitzung mit, die Preise liegen unter der Kalkulation. An die Verbandmitglieder wurde eine Gesamtumlage mit 5,6 Mio. € verrechnet, bei einer Wasserabgabe von 2,37 Mio. cbm an die Mitglieder ergibt sich ein Durchschnittspreis von 2,37 €/cbm, 2 Cent unter dem Plan. 2023 wurden 1,38 Mio. € in die Sanierung von Anlagen, Zuleitungen und Ortsnetzen investiert. Die Bilanzsumme des Verbandsvermögens liegt bei 23,6 Mio. €. Einstimmig wurden die Umlagen des Verbands für das Jahr 2023 so festgesetzt.
Geschäftsführerin Ansorge informierte das Gremium anschließend über die Kalkulation des Wasserpreises für 2025: Die Betriebskostenumlage ergibt 2,03 €/cbm Wasserabgabe (Vorjahr 1,96 €), die Festkostenumlage 45,22 €/Einwohner (VJ 42,49 €). Die Gesamtumlage ergibt 6,3 Mio. €, dies macht bei 2,4 Mio. cbm geplanter Wasserabgabe an die Mitglieder 2,63 €/cbm (VJ 2,53 €). Seit 2024 wurde das Investitionsvolumen deutlich erhöht: 2,4 Mio. € in 2025. „Dies ist notwendig“, betonte Ansorge, viele Anlagen sind in einem ähnlichen Alter und sanierungsbedürftig, man müsse dranbleiben. Es wurde ein Konzept ausgearbeitet und notwendige Maßnahmen priorisiert. Diese werden nun abgearbeitet. 2025 sind verschiedene Erneuerungen im Zuleitungs- und Ortsnetzbereich vorgesehen. Der Hochbehälter Creglingen – Frauental wird neu gebaut und der Hochbehälter Schrozberg – Bartenstein saniert. Begonnen wird auch mit dem Austausch alter Elektrotechnik in den Anlagen.
Geschäftsführerin Ansorge wagt noch einen Blick in die Folgejahre. Die Bausumme bleibt auf höherem Niveau, der NOW und den Vorlieferanten Bodensee- und Landeswasserversorgung stehen ebenso größere Investitionen und Herausforderungen in der Wassergewinnung bevor. Die Kosten fließen in den Wasserpreis der Endkunden. Preissteigerungen beim Trinkwasser bleiben deshalb nicht aus. „Es werden jedoch keine Gewinne gemacht, und es steckt sehr viel drin, dies müsse dem Bürger so vermittelt werden,“ so Ansorge zu ihrem Zahlenwerk.
Die Verbandsversammlung beschloss den Wirtschaftsplan 2025 anschließend einstimmig.
Der Verwaltungsrat des Zweckverbands entspricht in den Gemeinden etwa dem beschließenden Ausschuss des Gemeinderats. Für die Amtsperiode 2025-2029 fanden die regulären Neuwahlen statt mit folgender Besetzung des Verwaltungsrats: BM Christian Mauch Gerabronn Verbandsvorsitzender; BM Uwe Hehn Creglingen stellv. Verbandsvorsitzender, BMin Jacqueline Förderer Schrozberg, BM Michael Dieterich Blaufelden, BM Dr. Sebastian Kampe Rot am See, BM Andreas Frickinger Wallhausen, BM Axel Rudolph Kirchberg/J., BMin Heike Naber Niederstetten und OV Werner Schulz Creglingen.
Verbandsvorsitzender Mauch verabschiedete in der Versammlung langjährige Mitglieder: BM Robert Böhnel a.D. war 16 Jahre lang für die Gemeinde Mulfingen Mitglied der Verbandsversammlung, ebenso lang war BM Stefan Ohr a.D. für die Stadt Kirchberg vertreten. Daneben war Ohr noch 16 Jahre Mitglied im Verwaltungsrat. Mauch würdigte die aktive Beteiligung und Mitgestaltung im Verband und verwies auf eine ganze Fülle von Bauprojekten und Beschlüssen in dieser Zeit.
Verabschiedet wurde auch Wasserwärter Willi Oberndörfer aus Schrozberg, welcher Ende des Jahres 37 Jahre Dienstzeit voll macht. „Dies ist besonders erwähnenswert“, so der Verbandsvorsitzender. Oberndörfer hat unter 5 Verbandsvorsitzenden, 3 Geschäftsführern und 4 technischen Betriebsführern gewirkt. Er betreute das Gebiet rund um Schrozberg sowie Teile von Blaufelden und Rot am See. Nach der Hochrechnung von Mauch war Wasserwärter Oberndörfer dienstlich sage und schreibe 630.000 km unterwegs, reparierte 900 Rohrbrüche und schloss 780 neue Trinkwasser-Hausanschlüsse an. Verbandsvorsitzender Mauch würdigte die langjährige Tätigkeit von Herrn Oberndörfer mit Dank und Anerkennung. Seinen Erfahrungsschatz hat er seinem Nachfolger Wasserwärter Till Schwarz aus Niederstetten vermacht, welcher seine Ausbildung zur Fachkraft für Wasserversorgungstechnik beim Verband mit Bravour absolviert hat und nun in die Fußstapfen Oberndörfers tritt.